Rumänien
Wir sind nicht ganz sicher, ob wir an dem von uns angepeilten Grenzübergang nach Rumänien einreisen können, da es Hinweise gibt, dass dieser geschlossen sein soll. Da wir aber LKWs aus Richtung Rumänien kommen sehen, ignorieren wir den Hinweis und fahren weiter Richtung Grenze. Und dort ist alles ganz normal, die Ungarn interessieren sich nicht für uns, auf rumänischer Seite wird flüchtig in unsere Ausweise geschaut, das wars. Gleich an der Grenze können wir uns am Bankomat rumänisches Geld, den Leu besorgen. Wir kaufen eine Vignette für 30 Tage, denn wir wollen uns in Rumänien mehr Zeit lassen. Also der Anfang ist gemacht.
Ein besonderer Ort, der " Friedhof der fröhlichen Leute "
Unser erstes Ziel ist ein besonderer Ort, der „Friedhof der fröhlichen Leute“ im Norden Rumäniens. Dieser Friedhof ist weithin bekannt für seinen speziellen Umgang mit dem Tod und seinen Sinn für Humor. Seit den 30iger Jahren wird hier für jeden Verstorbenen des kleinen Dorfes ein handgeschnitztes und handbemaltes Kreuz aufgestellt wird, mit einem Bild aus dem Leben oder vom Tod des Verstorbenen und einem Vers, der zu seinem Leben passt.
Die vielen Holzkreuze sind wirklich interessant, die Bilder zeigen oft Szenen aus dem Arbeitsleben oder Besonderheiten des Verstorbenen, so sieht man Traktorfahrer, Bauern, Hirten, Köchinnen, Kindergärtnerinnen und Bäckerinnen, aber auch Trunkenbolde in der Kneipe, ein loses Frauenzimmer, Betschwestern oder ein Kind, das überfahren wird und einen Mann, der ertrinkt. Leider, leider können wir die Texte dazu nicht lesen, denn das wäre bestimmt der Clou, die Verse sollen eine deutliche Sprache sprechen, aber mit Humor.
Rings um den Friedhof gibt es zahlreiche Souvenirstände, wie immer mit viel touristischem Kitsch, aber auch Tradionelles kann man dazwischen entdecken, für uns ist aber nichts dabei.
Endlich geht es in die Berge, in die rumänischen Ostkarpaten
Unsere zweite Nacht in Rumänien verbringen wir in 1420m Höhe oberhalb des
Prisloppasses. Es geht stetig bergauf, nach zahlreichen Serpentinen mit einigen Haarnadelkurven erreichen wir letztendlich den Pass, die letzten ca. 300m zu unserem Übernachtungsplatz müssen wir
noch einem unbefestigten Fahrweg folgen. Die Aussicht hier oben ist einfach traumhaft schön. Ab und zu kommen noch einheimische Bergbauern mit ihren Autos vorbei und grüßen freundlich. Wir
verbringen eine sehr ruhige und angenehme Nacht inmitten der Natur auf über tausend Meter.
Morgens während wir frühstücken besuchen uns ein paar Kühe, die völlig frei auf dem
Plateau umherziehen und sich ihr Futter suchen. Zwei Kühe sind besonders interessiert an uns und kommen ganz nah. Uns ist etwas mulmig zumute, dass sie mit ihren Hörnern unseren Van beschädigen
könnten, aber sie sind sehr friedlich. Ganz sanft schleichen sie herum, beschnuppern das Auto und ziehen dann davon. Am Weg zurück zur Straße steht ein großes geschnitztes Holztor, das für
unseren Van Polarfuchs einen prima Rahmen gibt.
Unser weiterer Weg führt durch die Ostkarpaten und bietet ein traumhaftes Panorama. Tiefe Täler, hohe grüne Gipfel, steile Hänge mit Weiden und Heuschobern, aus unserer Sicht Bergidylle pur, natürlich wie immer bei strahlendem Sonnenschein. Auf dieser Bergstraße kommt uns auch eine Herde Kühe entgegen, die Autos halten an und lassen sie vorbei ziehen, die Schweiz lässt grüßen.
UNESCO - Weltkulturerbe, das Kloster Voronet, erbaut 1488
Rumänien ist ein Land der Klöster und natürlich wollen wir uns einige davon anschauen. Zuerst haben wir uns das Kloster Voronet ausgesucht, es gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe! Vom Kloster, das 1488 erbaut wurde ist inzwischen nur noch die Klosterkirche erhalten. Diese kleine Kirche ist in dem hier typischen Stil gebaut mit kleinem Türmchen und einem großen weit herausragenden Dach aus Holzschindeln. Außen ist die rumänisch-orthodoxe Kirche vollständig mit Fresken bemalt, die Wetterseite hat allerdings schon sehr gelitten, so dass eine große Fläche inzwischen ohne Bemalung ist und von den Szenen „Adam und Eva im Paradies“ nicht mehr viel zu sehen ist.
Auch im Inneren ist die Kirche komplett bemalt, wundervolle Fresken kann man hier bestaunen, man entdeckt immer wieder kleine Dinge die einem beim ersten Blick garnicht aufgefallen sind...
selbst die Decken sind traumhaft schön verziert, wir bleiben eine ganze Weile und sind völlig überwältigt von dem Anblick.
Beim schlendern entlang der Souvenirstände finden wir doch etwas, was unsere Aufmerksamkeit erregt: ein Stand mit selbst produzierten Bio-Erzeugnissen, Marmelade, Honig, Sirup und auch alkoholischen Leckereien. Hier werden wir fündig und haben dabei viel Spass mit dem Verkäufer
es gab auch eine kleine Ausstellung wie man früher und zum Teil auch heute noch gelebt und gearbeitet hat.
Kurz entschlossen fahren wir danach noch zu
einem anderen Kloster in der Nähe, ebenfalls Weltkulturerbe.
Hat nichts mit Humor zu tun, das Kloster Humor ist benannt nach dem Fluß, der hier fließt.
Die Klosterkirche ist im gleichen Stil erbaut und ebenfalls außen und innen vollständig mit Fresken verziert.
hier empfingen uns auch erst einmal wieder mehrere Souvenirstände, aber unsere Neugierde und Interesse an diesen war nun langsam gestillt, da es sich ja meistens um das gleiche Angebot handelte.
Dieses Kloster ist ein aktives Nonnenkloster, manchmal kann man die Nonnen bei ihren Ritualen beobachten. Wir sind wieder total begeistert von der Gestaltung innen und wir können gar nicht genug fotografieren. Die Kirche steht in einem sehr gepflegten Garten, von einem alten romantischen Mäuerchen umgeben und von einem alten Wehrturm beschützt.
nachdem wir uns nun zwei dieser fantastischen Klöster ausgiebig angeschaut haben und von deren Pracht völlig überwältigt waren, fuhren wir weiter. Da der Tag schon recht fortgeschritten war waren wir nun auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen. Durch die Suche auf Park4Night haben wir nach ca. 2 Stunden Fahrt einen Platz oberhalb eines Dorfes auf einem Berg umgeben von viel Grün gefunden. Als ob es heute kein Ende nehmen will stand auch hier ein Kloster. Abends sahen wir öfters noch Nonnen umherlaufen, die noch mit den ein oder anderen Dingen beschäftigt waren. Wir hatten auf jeden Fall eine sehr ruhige Nacht. Am nächsten Tag konnten wir noch unseren Wasservorrat auffüllen, bevor es wieder weiter ging.
In den nächsten Tagen ist unser Ziel die Bicaz-Klamm, eine etwa 5km lange Schlucht, die sich durch die Ost-Karpaten windet. Doch plötzlich ist Schluss, die Straße, die wir entlang eines Stausees nach Bicaz fahren wollen ist wegen Bauarbeiten plötzlich gesperrt. Eine Umleitung ist nicht ausgeschildert. Vor uns stehen auch schon 2 Autos, die ausgebremst wurden, sie fahren dann trotzdem weiter und es kommen auch Autos aus der gesperrten Straße heraus. Wir fragen einen jungen Mann, er sagt (soweit wir das deuten können), dass man fahren kann, es gibt Bauarbeiten und die Straße ist schlecht, aber es soll gehen. Wir sehen, dass einige Fahrzeuge die Absperrschilder ignorieren, wir schauen uns das eine Weile an und entschließen uns nun doch, durch die Sperrung zu fahren, im allerschlimmsten Fall müssen wir eben zurück. Aber die Straße ist wirklich kein großes Problem, immer wieder kurze Bauabschnitte in unterschiedlichen Baustadien, die sich mit neuer oder alter Asphaltdecke abwechseln, aber auch zum Teil erheblichen Löchern und Absätzen, man muss halt langsam und vorsichtig fahren. Es ist eine wunderschöne Strecke durch die Berge, immer oberhalb des Stauseeufers entlang, wir bekommen traumhafte Ausblicke geboten. Wunderschön, gut, dass wir hier gefahren sind.
Diesmal übernachteten wir in einem kleinen Ort namens Bicaz direkt neben einem alten Sportplatz. Da es dort sehr ruhig war und wir sowieso wieder einmal ein paar Sachen erledigen wollten, beschlossen wir, den nächsten Tag auch noch hier zu verbringen. Am späteren Nachmittag werden wir von einem jungen Rumänen und seiner Freundin auf deutsch angesprochen, wir kommen ins Gespräch und Adrian erzählt, dass er 4 Jahre in Deutschland gearbeitet hat, jetzt wieder zurück in der Heimat ist und in der Nähe wohnt. Wir erzählen von unserer Reise. Daraufhin meint er, wir könnten doch bei ihm zu Hause vorbei kommen. Er lud uns spontan ein! Wir nehmen natürlich dankend an. Es ist schon langsam dunkel, wir fahren gemeinsam zu ihm und seinen Eltern nach Hause und wir können auf ihrem Grundstück stehen. Die Eltern empfangen uns sehr herzlich und bewirten uns köstlich. Später kommt auch noch Adrians Bruder vorbei. Lange unterhalten wir uns über alles mögliche, Adrian muß übersetzen oder der Translater wird bemüht – es ist wie immer, es geht so viel auch ohne perfekte Sprache, wenn man es möchte. Wir haben viel Spaß und es ist so eine nette und herzliche Atmosphäre, einfach überwältigend. Am nächsten Morgen werden wir mit einem üppigen Frühstück versorgt und unseren Wassertank können wir auch noch bis oben hin auffüllen.
Aber dann ist der Moment gekommen, wo wir uns verabschieden. Wir bedanken uns für die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft, zum Abschluss machen wir noch ein gemeinsames Foto. Es war ein tolles Erlebnis!
Wir kommen an einem Bergsee, dem Roten See vorbei, dort machen wir eine Pause, trinken Cafe, gönnen uns ein Eis und genießen die Natur. Man kann sich hier auch Boote und Mountainbikes ausleihen.
Alle „Rumänienfahrer“ schwärmen von der Gebirgshochstraße Transfagarasan, also wollen auch wir sie befahren. Das Teilgebirge der Südkarpaten „Fagaras“ zieht sich auf einer Länge von etwa 70km von West nach Ost und ist etwa 40km breit, der höchste Gipfel Moldoveanu ist mit 2544m gleichzeitig der höchste Berg Rumäniens. Die Transfagarasan führt recht strikt von Nord nach Süd durch die Berge hindurch.
Bevor wir uns auf die Fahrt ins Hochgebirge auf etwa 2050m machen, übernachten wir noch einmal im Tal, am Fusse der Berge. Wir sind schon sehr gespannt, was uns am nächsten Tag erwarten wird. Nach einer wieder sehr angenehmen Nacht gehts nun endlich los. Gleich zu Beginn stehen wir plötzlich mitten in einer Schafherde, ein paar Esel sind auch dazwischen, und wir müssen erstmal abwarten, bis die Straße wieder frei ist – wir finden so etwas schön, es hat noch etwas ursprüngliches, direktes, einen wirklichen Bezug zu echtem Leben hier und der Natur.
Die Berge erheben sich recht unmittelbar aus der Ebene und es wird auch zu Beginn schon einigermaßen steil. Noch haben wir Bäume rechts und links der Straße, etliche Spitzkehren mit Ausblick gibt es aber auch schon hier. Wir erreichen bei etwa 1500m ein breites Hochtal, ab hier sind wir über der Baumgrenze und man kann von diesem Tal aus sehen, wie sich die Transfagarasan in großen Schleifen die Bergwand vor uns hoch windet.
Stetig geht es bergauf, die vielen zum Teil sehr spitzen Kurven scheinen kein Ende zu nehmen. Immer wieder nutzen wir kleine Parkbuchten für die obligatorischen Fotostops. Es ist zwar etwas schwierig zu fotografieren, da durch die seit Wochen strahlende Sonne ( es hat hier sehr lange nicht mehr geregnet ) ein ziemlicher Dunst in der Luft ist. Aber ich hoffe, dass uns doch ein paar schöne Aufnahmen von dieser atemberaubenden Natur gelungen sind.
Als wir nach einer letzten scharfen Kurve auf dem Pass ankommen ist hier oben viel
Betrieb, überall Autos und Souvenirbuden, Imbissstände usw., es gibt 2 gut gefüllte Parkplätze, deshalb stehen viele Autos auch einfach entlang der Straße. Über Park4Night wussten wir von einem
kleinem Freisteherplatz hinter den Verkaufsständen. Nur mussten wir erst einmal einen Weg da hindurch finden. Nach etwas suchen und rangieren in dem ganzen Gewirr aus Autos und Menschen haben wir
die Zufahrt doch noch gefunden.
Und so standen wir und unser Van zwei Tage in dieser herrlichen Kulisse auf 2050m
Am nächsten Tag sahen wir uns hier ein bisschen um, schlenderten entlang der Verkaufsbuden, die diesmal neben touristischem Kitsch auch viele selbst produzierte Lebensmittel anboten. Da konnten auch wir nicht widerstehen. Am späten Nachmittag, als die Temperaturen etwas angenehmer wurden, haben wir noch eine Wanderung u.a. auch um den Bergsee herum gemacht.
der Lacul Balea Gletschersee mit einer Tiefe von ca.12m auf der Passhöhe der Transfagarasan
nach zwei Tagen auf dem Plateau der Transfaragasan, fahren wir auf der Südseite wieder Richtung Tal. Die ersten Kilometer geht’s steil bergab. Im oberen Teil der Serpentinen gibt es keine Seitenbegrenzung die Ränder der Straße sind größtenteils sehr
brüchig. Geröllfelder an den Seiten zeugen von mehreren Gesteinsabbrüchen, da die Felswände auch nicht gegen Steinschlag geschützt sind. Aber im Großen und Ganzen ist es kein
Problem.
An einer Stelle direkt an der Straße warten ein paar Esel, die jedes parkende Auto anbetteln und natürlich immer für ein paar Fotos gut sind, das lassen wir uns nicht entgehen !
Die Südabfahrt ist zumindest gefühlt spektakulärer als die Nordseite, es gibt kein Hochtal, dass die 1500m nach unten optisch unterbricht und wirkt schon dadurch steiler und tiefer. Die Serpentinen schlängeln sich die Berge herab und wir kommen in die Vegetationszone.
Rumänien ist auch bekannt für seine hier freilebenden Bären
Wir hatten natürlich gehofft, auch welche zu sehen und tatsächlich haben wir Glück. Am Straßenrand sitzt ein Braunbär! Er sitzt ganz ruhig und entspannt im Schatten am Rande einer Parkbucht und interessiert sich nicht weiter für uns. Erst, als ein Rumäne einen Apfel hinwirft steht er auf und holt ihn sich. Es ist faszinierend, wir beobachten ihn eine ganze Weile und er uns, aber es bleibt alles entspannt. Ab und zu halten auch andere Auto und machen wie wir ein paar Fotos von dem stattlichen Braunbär. Irgendwann hat der Bär keine Lust mehr auf Fotoshooting und verschwindet im Wald, auf der anderen Seite eines Grabens können wir ihn noch sehen und hören, wie er einen Baum bearbeitet. Wir waren total begeistert von dieser Begegnung, was für ein aufregender Tag!
wenn ich könnte würde ich einiges mitnehmen..., dachte sich Kerstin hier
Ein Ort in dem das Töpferhandwerk noch Tradition hat. Neben vielen Töpfersachen gibt es auch Teppiche, Wandbehänge aus Schafswolle und traditionelle Kleidung.
Nationalstraße 67C in den Transsilvanischen Alpen, eine Panoramastraße
dieTransalpina 2145m
nach der Transfagarasan wollen wir nun auch die Transalpina, eine andere hohe Passstraße über die Karpaten fahren, sie ist mit 148km länger und mit 2145m noch 100m höher als die Transfagarasan. Diese Straße zu fahren, war von Beginn der Tour an unser Wunsch.
Bevor wir auf die Hochbebirgsstraße Transalpina fahren, nutzen wir gleich noch die Gelegenheit frisches Obst einzukaufen.
In den meisten Dörfern in Rumänien bieten die Bauern ihre eigenen Produkte direkt am Straßenrand zum Verkauf an. Wir haben schon des öfteren diese Möglichkeiten genutzt, nicht nur weil es frisch ist, sondern auch um die Erzeuger vor Ort etwas zu unterstützen und man kommt ganz nebenbei mit den einfachen Menschen in Kontakt. Es ist meist eine herzliche und freundliche Atmosphäre, die man in keinem großen Discounter findet.
Der Einstieg in diese Transalpina ist schnell gefunden und dann geht es nach einem relativ ebenen Abschnitt fast schlagartig nach oben, die Straße ist steil und mit unzähligen Windungen schlängelt sie sich die Berge hoch. Wir sind ziemlich schnell schon auf einer Höhe von 1500m. Anders als die Transfagarasan passt sich die Transalpina mehr an das natürliche Gelände an und macht trotz der Steilheit der Straße einen sanfteren Eindruck, es gibt kaum gähnende Abgründe und man hat wirklich tolle Ausblicke auf das Bergland ringsum. Die Berge sind nicht so spitz und schroff wie im Fagarasgebirge, hier sind die hohen Berge grün und die Kuppen abgerundet. Immer wieder halten wir an, fotografieren und genießen einfach die Sicht auf die Berge ringsum. Da wir über der Baumgrenze sind verstellt nichts den Blick, man kann einfach nur genießen.
Und schließlich sind wir oben an der höchsten Stelle. Hier gibt es keinen Platz für Souvenirbuden und ähnliches, dafür gibt es eine Tafel, mit der Aufschrift „Transalpina 2145m“ und natürlich will sich jeder, der hier hoch kommt auch hier fotografisch ablichten, so entsteht fast eine kleine Warteschlange. Da es keine Parkfläche gibt stehen die Autos einfach am Straßenrand, wir natürlich auch, schnell wird es sehr eng.
Eindrücke von einer der schönsten Hochgebirgsstraßen, die wir bisher auf unseren Reisen gefahren sind.
An den Straßen in den Bergen gibt es ab und zu Quellen, aus denen man Trinkwasser entnehmen kann. An einer machen wir Halt, unser Tank ist zwar voll, aber die Reservekanister füllen wir hier mit dem wunderbar frischen Quellwasser auf.
Nun geht es endgültig wieder hinab, dem Tal entgegen. Ewig ziehen sich die Serpentinen hin und nach wie vor kann man wunderbare Aussichten genießen, bevor man wieder in die Vegetationszone kommt. Ein paar Esel sorgen auch hier dafür, dass angehalten, gefüttert und fotografiert wird. Die Transalpina schlängelt sich ganz allmählich erst ins Tal, an einem Stausee entlang, durch ganz enge Täler, zwischen hohen Nadelbäumen – könnte hier nicht wieder ein Bär auf uns warten? Diese Hoffnung erfüllt sich leider nicht.
Unser Fazit: uns gefiel die Transalpina viel besser, als die spektakulärere Transfagarasan, sie lässt sich besser fahren, bietet tolle Ausblicke und Landschaft – aber das ist sicher auch Geschmacksache. Toll sind beide Hochstraßen und ich bin froh, dass wir auch diese Hochstraße gefahren sind, es war eine unvergessliche Fahrt.
Sibiu, deutsch Hermannstadt, ist bereits im 12. Jahrhundert von den ersten deutschen Siedlern gegründet worden und hat eine erfolgreiche und wechselvolle Geschichte. Der Name „Villa Hermanni“ ist schon seit 1223 belegt. 1241 wurde der Ort durch die Horden der Mongolen zerstört, erholte sich aber schnell wieder. Starke Befestigungsanlagen verhinderten aber zukünftig, dass die Türken, trotz mehrfacher Versuche, die Stadt erobern konnten. Deshalb wurde die Stadt, die damals zum Königreich Ungarn gehörte vom Pabst 1445 als „Mauer und Schild der Christenheit“ bezeichnet. Heute leben in der 147T Einwohner-Stadt nur noch sehr wenige Siebenbürgen-Sachsen, bis 1989 waren es immerhin noch 20.000!
Wir schlendern durch die mittelalterliche Altstadt, wie immer bei Sonnenschein, aber jetzt Ende September inzwischen bei angenehmen Temperaturen. Die Altstadt ist ganz hübsch, viele Restaurants und Cafes erwarten ihre Gäste, es sind viele Menschen unterwegs, sicher auch ein paar Touristen wie wir.
Auf dem Weg über die Plätze und durch die kleinen Gassen entdecken wir das ein oder andere versteckte idyllische Eckchen und landen schließlich auf der Lügenbrücke. Diese kleine gusseiserne Brücke über eine Straße hinweg ist hübsch und scheinbar sehr beliebt. Eine Erklärung für den Namen der Brücke ist, dass diese gusseiserne Brücke die erste Brücke in Rumänien war, die nicht auf Pfeilern errichtet wurde, sondern rechts und links aufliegt und daher „Liegebrücke“ genannt wurde, daraus wurde dann "Lügenbrücke" – ob das stimmt? Da gibt es doch bestimmt noch andere interessantere Legenden?
Aber ein Großteil der Bausubstanz ist renovierungs- bzw. restaurierungsbedürftig. Das erinnert uns an Lviv, die Stadt in der Ukraine, die es uns so angetan hat, aber mit dem Charme und dem Flair von Lviv kann Sibiu nicht mithalten.
ein besonderer Ort der Freiheit, aber ganz bestimmt kein Zoo
Wenn wir an Bären denken stellen die meisten von uns sie sich frei in der Wildnis vor. Sie befinden sich irgendwo in Naturschutzgebieten, in Wäldern oder Bergen ohne Einschränkungen. Dieses Bild spiegelt nicht die Realität für alle Bären wider. Die Wahrheit ist, dass einige sehr schlecht behandelt werden und unter grausamen Bedingungen gefangen leben, bevor sie schließlich von empathischen Menschen mit großen Herzen gerettet werden. Ein Mensch mit einem außergewöhnlich großen Herzen ist Cristina Lapis, die Gründerin des Libearty Bear Sanctuary, des Bärenreservats in Zarnesti. Ihre Liebe zu Bären machte dieses Reservat zum größten Braunbärenreservat der Welt.
Pro Tag gibt es zwei Führungen, jeweils nur vormittags in rumänischer und englischer Sprache. Die Führer erzählen die Geschichten darüber, wie die Bären dorthin gekommen sind, was sie überwinden mussten, und sie führen die Besucher sogar zu einer Gedenkstätte, die Maya gewidmet ist, dem Bären, mit dem alles begann.
im Käfig auf dem untersten Bild war zum Beispiel ein Bär zwölf Jahre eingesperrt.
Einhundertsechzig Hektar Wald wurden von der Stadt Zărneşti an die Bären gespendet, was ihren Aufenthalt hier sehr angenehm machte. Der große Raum, die Bewegungsfreiheit und die Leckereien machen die Bären sehr glücklich. Viele dieser Bären sind Naschkatzen und genießen Leckereien wie Brot mit Honig oder verschiedene Früchte.
Uns hat es sehr gut gefallen, vor allem wie man sich hier um die Bären kümmert die in ihrem Leben schon so viel Leid erfahren mussten. Wir wünschen den Bären noch ein langes Leben und den Tierschützern viel Unterstützung bei der Erhaltung des Bärenreservats.
Die Schlammvulkane von Berca sind spektakuläre Mini-Vulkane. Auch wenn ihre Vulkankegel nur einige Meter breit sind und nur etwas über dem Erdboden aufragen, spucken sie Schlamm und Schwefel wie die Großen. Bei seiner Entstehung war jeder Schlammvulkan ein Loch im Boden, durch das er Gase aus dem Erdinneren mit tonhaltige Erde und Schlamm nach draußen spuckt.
Die Abwesenheit von Flora und Fauna machen das Gebiet der Schlammvulkane bei Berca zu einer regelrechten Mond-
landschaft
Auf ins Donaudelta! Mit einem kleinen Motorboot machen wir einen Ausflug in dieses Biosphärenreservat, das nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas ist, der nördliche Teil gehört zur Ukraine, der südliche zu Rumänien. Über 70% des Gebietes stehen unter Naturschutz, dieses Gebiet ist ein sehr wichtiges Rückzugsgebiet für Wasservögel aller Art und für Zugvögel auf dem Weg nach Süden oder nach Norden. Über 5200 Tier- und Pflanzenarten wurde bisher hier registriert.
Durch ein paar Kanäle geht es erst einmal auf einen der Donauarme, von hier sollen es noch 64km bis zum Schwarzen Meer sein. Wir passieren eine Insel, wo lauter Bootscamps liegen, der ideale Urlaubsort für Angler. Die Ufer der engen Kanäle sind dicht bewachsen mit Bäumen und Schilf, es sieht wildromantisch aus, fast wie im Urwald.
Ab und zu sehen wir Vögel, mal ein paar Enten, einen Graureiher, einen Eisvogel,
einen Seeadler und die unvermeidlichen Möwen.
Die Ufer sind dicht von verschiedenen Schilfarten bewachsen, im flachen See liegen abgestorbene Baumstämme, auf denen sich vor allem die Zwergscharben sonnen, dazwischen große Flächen mit Lotos. In einer kleinen ruhigen Bucht halten wir an und stehen inmitten der Seerosen, wo sich zahlreiche Frösche sonnen.
Als wir schließlich auf einen der vielen Seen gelangen sind wir total begeistert, Vögel ohne Ende, Schwärme von rosa Pelikanen, Enten aller Art und Graugänsen, Zwergscharben, Schwäne, Grau- und Silberreiher, Möwen – jede Art versammelt sich an einer anderen Stelle der riesigen Wasserfläche. Die Gewässer müssen unglaublich fischreich sein, um sie alle zu ernähren.
Unser Fazit: Für uns war es ein phantastisches Erlebnis es war wunderschön hier, ein Paradies für die Tiere.
Aber dieses Paradies ist in Gefahr. Die Menschen hier haben bei einer Arbeitslosigkeit von 30 – 40% nicht viele Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Da die EU hier den sanften Tourismus fördert wird diese Möglichkeit auch intensiv genutzt, um den Broterwerb zu sichern. Aber die Kapazität für ein verträgliches Maß ist sicher erreicht, auch unsere Campingplatzwirtin hat Bedenken, dass dieses Paradies demnächst keins mehr sein könnte.
Rumänien hat uns wirklich überrascht mit seiner Vielfältigkeit
Das Reisen in Rumänien ist anders, das Leben hier ist viel näher mit der Natur verbunden, es ist vielleicht auch normaler und ehrlicher. Wir waren auf jeden Fall sehr angetan von der vieler Orts noch sehr einfachen und ursprünglichen Art zu leben.
endlich wieder mal Seeluft, wir sind am Schwarzen Meer
nach ca. einem Monat durch Rumänien mit sehr schönen Erlebnissen wundervollen Begegnungen und Bekanntschaften mit den Menschen hier, sind wir am Schwarzen Meer angekommen. Für uns geht die Reise nun weiter nach Bulgarien.